Freitag, 4. März 2016

Wiedervereinigung und die Wanderung auf den einsamen Berg

Nach rund 3 Monaten hab ich mich dann auch nochmal dazu entschieden einen Blogeintrag zu veröffentlichen, sorry an alle, die etwas länger darauf gewartet haben! Da ich einiges aufzuholen habe, werde ich mal schauen wie weit ich heute komme. Anfangen werde ich aber mit dem Roadtrip den ich zusammen mit Pia gemacht habe, wie viele sicherlich wissen ist Pia meine Freundin. Am 20.12 war es dann also auch so weit, Pia ist in Wellington am Flughafen gelandet und endlich habe ich wieder ein vertrautes Gesicht von Zuhause gesehen! Es war unglaublich schön nach so langer Zeit (rund 5 Monate) endlich meine Freundin wiederzusehen. 

Am Tag nachdem Pia gelandet ist ging es dann auch direkt mit ihr, Jonah (falls einige nicht wissen wer Jonah ist, schaut in meinen älteren Einträgen nach) und Jörn, der sich bereit erklärt hat uns mitzunehmen und die Reise mit uns zu teilen, auf in Richtung Mount Taranaki (Mount Egmont). 
Mount Taranaki ist ein nahezu symmetrischer Vulkan, der sich mit seinen rund 2500 Meter ziemlich deutlich aus der Landschaft erhebt, vor allem, da er der einzige Berg ist, der in einem relativ großen Umkreis zu finden ist. So könnte man ihn zum Beispiel mit dem Fuji in Japan vergleichen, der sich, genau wie der Taranaki es tut, einsam dem Himmel entgegenstreckt. 
Aufgrund seiner unverkennbaren Form und der Einsamkeit in der er sich zu befinden scheint, wird Mt. Taranaki auch der "lonely Mountain" genannt. Bei einigen Herr der Ringe/Hobbit Fans wird es in diesem Moment wahrscheinlich klingeln und ja, der Taranaki hat indirekt etwas mit dem Hobbit zutun. Zwar hat Tolkien ihn niemals selber zu Gesicht bekommen, aber Peter Jackson (wie die meisten wissen der Regisseur des erfolgreichen Fantasy Epos) hat den Taranaki als Inspiration für die Hobbit-Filme und dem darin erscheinenden Erebor genutzt.
Nach Rund 3 Stunden Fahrt erhob sich in der Ferne ein kegelförmiger Berg und auch wenn wir noch eine Stunde Fahrt vom Berg entfernt waren, so hat er uns doch stark beeindruckt. Der Mount Taranaki ist das Symbol der Westküste der Nordinsel und absolut unverwechselbar thront er  mit schneebedeckter Spitze dort über der Landschaft! Dass dieser so idyllisch erscheinende Berg uns noch einige Probleme bereiten würde, haben wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht erwartet. Wir fuhren an diesem Tag noch weiter zum Lake Mangamahoe, in welchem sich der Taranaki zu manchen Tageszeiten und unter passenden Wetterverhältnissen spiegeln sollte und tatsächlich war der Blick auf den Berg unglaublich schön. Leider war es jedoch zu windig, um Spiegelungen auf dem Wasser erkennen zu können.
Die erste Nacht haben wir in einem Zelt verbracht, wobei ich mir mit Pia einen Schlafsack teilen musste, da ich den anderen leider irgendwie verlegt hatte. Es war ziemlich kalt, da der neuseeländische Sommer zu dieser Zeit noch nicht komplett angekommen war, und es in den Nächten doch noch weit unter 10 Grad war. Nach einer relativ kühlen und kurzen Nacht sind wir am nächsten Morgen aufgestanden und in Richtung des Berges aufgebrochen. Anfänglich hatten wir noch etwas bedenken, da es recht neblig war und der Berg sich in den Wolken zu verstecken schien, nach rund 10 Minuten Fahrt am Berg hinauf haben wir jedoch die Wolkendecke durchbrochen und über uns war der Gipfel des Berges unter blauen Himmel zu erkennen. Wir fuhren also bis zum Parkplatz, welcher sich auf rund 900 Meter über Nn. befand und von da aus sollte unsere Wanderung losgehen. Wir erwarteten nicht bis zur Spitze hinauf zu kommen, da wir am Tage vorher bei der i-Site angerufen hatten und diese uns mitgeteilt hatte, dass es ohne Spitzhacken und jeglicher Kletterausrüstung aufgrund des Schnees nicht möglich wäre auf die Spitze zu kommen, beziehungsweise auf den zweithöchsten Punkt, da der Gipfel den Maoris heilig ist, und man diesen aus Respekt gegenüber der Maorikultur nicht betreten sollte. 
Wir liefen also auf gut Glück los und wollten so weit hinauf, wie es möglich war. Der Weg war am Anfang schon unglaublich steil und ging ordentlich auf die Beinmuskulatur - und diese Umstände sollten sich bis zum höchsten Punkt der Wanderung auch nichtmehr ändern. Wir liefen und liefen und liefen in der prallen Sonne diesen unglaublichen steilen Berg hinauf und waren bestimmt auch manchmal davor aufzugeben, und nach rund der Hälfte des Weges war es soweit, dass wir Jörn an einer Stelle zurücklassen mussten, weil er sich die Besteigung des Gipfels nicht zugetraut hat. Jonah, Pia und ich sind aber weitergelaufen und sind über Geröllfelder, Vulkanstein und das letzte Stück, welches man über Vulkangestein klettern musste, bis weit über die Schneegrenze gelangt und waren nur noch rund 50 Meter vom Gipfel entfernt. Weiter sollte es für uns an diesen Tag nicht gehen, wahrscheinlich lag das auch daran, dass wir total fertig waren und Mount Taranaki uns absolut alles abverlangt hat. Aber die Aussicht von dort oben war unglaublich, man konnte weit über das Land hinaus schauen und man sah sogar die Tasman Sea, welche sich hinter der Westküste Neuseelands bis nach Australien erstreckt. An diesem Punkt hatten wir rund 1600 Höhenmeter hinter uns gelegt, was meiner Meinung nach schon ein ordentliches Ergebnis ist! Danach ging es den Berg wieder herunter, was nicht weniger anstrengend war als den Berg hinauf zu laufen und man fieberte die ganze Zeit dem Ende entgegen. Auf Hälfte des Weges haben wir dann auch Jörn wieder aufgesammelt und sind zurück zum Carpark gegangen. Von unten haben wir uns dann den Berg nochmal angeschaut und erst dann ist uns wirklich klar geworden, dass wir rund 1600 Höhenmeter hinauf und wieder herunter innerhalb weniger Stunden gewandert, beziehungsweise geklettert sind. 
Die Wanderung war eindeutig eine der anstrengendsten Wanderung die ich jemals gemacht habe, aber die Aussicht von oben war es absolut Wert. Wenn es also einen von euch mal nach Neuseeland verschlägt, dann lasst euch nicht von dem Berg unterkriegen und geht bis nach ganz oben hinauf und genießt die unglaubliche Aussicht - sie ist alle Mühen wert!

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